Physiotherapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz

Physiotherapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz

In den vergangenen 20 Jahren hat es im Bereich der Physiotherapie aufgrund neuer medizinischer Erkenntnisse umwälzende Veränderungen gegeben. Das Thema „Inkontinenz“ rückte aus der Tabuzone hervor, immer mehr Patienten und Patientinnen wenden sich heute an speziell ausgebildete Therapeuten. Aufgrund anatomischer Gegebenheiten und biologischer Ereignisse (z.B. Schwangerschaft u.Geburt) tritt bei Frauen eine Harninkontinenz weitaus häufiger in Erscheinung als bei Männern. Bei diesen kommt die Symptomatik deutlich seltener vor. Operationen wie z.B. eine radikale Prostatektomie (Komplettentfernung der Prostata) oder Erkrankungen des Nervensystems (Hirnabbauprozesse, MS, Traumata) können jedoch auch bei ihnen ein Kontinenzproblem herbeiführen. Eine dauerhaft schlechte Körperhaltung ebenso wie ungünstige Angewohnheiten (z.B. Pressen beim Stuhlgang, vorsorgliche Toilettengänge, falsches Heben/Tragen) können im Laufe der Zeit zu einer Schwächung des Beckenbodens führen. Nachlassende Bindegewebsfestigkeit mit Senkungserscheinungen, Immobilität und schwache Muskulatur, nicht selten aber auch vorangegangene Erkrankungen oder Operationen im Bauch/ Darmbereich können Auslöser sowohl für eine Harn- wie auch für eine Stuhlinkontinenz sein, die für die Betroffenen noch eine weitaus größere Belastung darstellt. Die Bandbreite der Beschwerdebilder ist dabei weit gefächert – ebenso wie die Ursachen. Bei der Harninkontinenz unterscheiden wir grob zwischen einer sog. Stress- oder Belastungssymptomatik (meist hervorgerufen durch Senkungen oder muskuläre Insuffizienzen) und einer Drang-bzw. Urgesymptomatik (Fehlkonditionierung der Blase durch medikamentöse od. erkrankungsbedingte, nicht selten psychische Ursachen). Oftmals existieren auch Mischbilder. Bei der physiotherapeutischen Behandlung gilt es zunächst, mittels einer ausführlichen Krankengeschichte (Anamnese) und Befunderhebung (dazu kann auch eine vaginale/ rektale Untersuchung gehören) die genaue Störung herauszufinden, um die Therapie gezielt darauf abzustimmen. Dabei kommen auch weitere Faktoren ins Spiel wie z.B. die Körperhaltung, Atmung, Alltagsbelastungen, Gemütslage oder andere Beschwerden. Fast immer muss ein sog. „Miktions- oder Stuhlprotokoll“ (Ein/ Ausfuhrkontrolle über 24 Std.) ausgefüllt werden, denn daran lassen sich bereits einige wichtige Erkenntnisse ableiten. In Bezug auf eine Stuhlinkontinenz werden dann noch beispielsweise die Stuhlkonsistenz, die Ernährung oder das Toilettenverhalten abgeklärt. Danach ähnelt die Behandlung der der Harninkontinenz, der Fokus „verschiebt“ sich lediglich etwas. Die Aufklärung der Patienten über die Zusammenhänge im Körper wie auch wichtige theoretische Informationen anhand anschaulicher Bilder sind Grundlage für eine effektive Übungsbehandlung. In möglichst ruhiger, ungestörter Umgebung gilt es anschließend, die Aufmerksamkeit und Konzentration auf die richtigen Strukturen zu lenken. Schließlich wird mit Muskulatur geübt, die man zunächst nicht sehen/kontrollieren kann bzw. oft die falschen Muskeln (Gesäß, Oberschenkel) angespannt werden. Mit Hilfe „innerer Bilder“ und einfachen Wahrnehmungsübungen gelingt dies in der Regel sehr schnell. Je nach Befund kommt es dann darauf an, z.B. bei HYPOtonem Beckenboden (=zu wenig Spannung) die Muskulatur zu trainieren oder bei HYPERtonem Beckenboden (= zu viel Spannung – das gibt es auch!) die Muskeln zu ENTspannen. Sollten sich im Laufe der Jahre falsche Verhaltensmuster herausgebildet haben, ist es Ziel der Therapie, diese abzulegen bzw. die richtigen zu übernehmen. Diese sog. „Umkonditionierung“ braucht zwar manchmal etwas Zeit und Geduld, aber der Erfolg spricht für sich. Die Patienten sollen darüberhinaus erlernen, Alltagstätigkeiten so auszuführen, dass der Beckenboden adaequat belastet und nicht überlastet wird. Dem Therapeuten stehen dabei eine Vielzahl von Übungen in unterschiedlichen Ausgangsstellungen zur Verfügung – manchmal ist es auch sinnvoll, die Biofeedbackmethode oder die Elektrotherapie ergänzend einzusetzen – sowohl bei einer Harn – als auch einer Stuhlproblematik. Abhängig von der individuellen Situation und der Akzeptanz des Patienten ist es möglich, die Behandlung für jeden „passgenau“ zu gestalten. Unabdingbar für den Therapieerfolg ist das REGELMÄSSIGE Üben zu Hause. Nur eine gewisse Konsequenz und Integration des Erlernten in den ganz normalen Alltag führen zu einer besseren Reaktionsfähigkeit des Beckenbodens. In den meisten Fällen lässt sich eine Harn- od. Stuhlinkontinenz mit Physiotherapie sehr gut beeinflussen. Sowohl Gynäkologen, Urologen als auch der Hausarzt können eine Therapieverordnung ausstellen. Alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Behandlung.
Claudia Kallnik

Claudia Kallnik

Physiotherapeutin
Wittelsbacherring 11
53111 Bonn

0228/690542
info@physio-kallnik.de

Aktuelle Termine

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Weitere Termine finden Sie hier...

Telefonaktion im September 2024

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit e.V. initiieren auch in diesem Jahr mit Unterstützung des General-Anzeigers-Bonn die jährliche Telefonaktion im Herbst 2024. Die Arbeitsgemeinschaft ist seit über zehn Jahren für Kollegen und Patienten regional und durch die wachsende digitale Kommunikation überregional aktiv vernetzt. Alle Themen zu Fragen von Beckenbodenerkrankungen, Blasen- und Darmbeschwerden, Harn- und StuhIinkontinenz wie Schmerzen des Beckenbodens und Urogenitalbereiches bis chron. Infektionen können hier gestellt und  besprochen werden.

Die Telefonaktion startet am Donnerstag, 12. September, um 18:00 Uhr. Bis 20:00 Uhr werden die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft BeckenBodenGesundheit Ihre Anfrage gerne beantworten.

Rufen Sie an und stellen Sie Ihre Fragen!

Ansprechpartnerin und Organisation Dr. med. Sigrid Tapken Fachärztin für Urologie & Urogynäkologie, Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit e.V.

Lesen Sie hierzu den Artikel aus dem General-Anzeiger Bonn, den Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen können.

Weitere Infos finden Sie unter https://ga.de/ratgeber/fit-und-gesund/hilfe-fuer-die-problemzone-beckenboden_aid-118622909

Patientenveranstaltung am 12. Juni 2024

 Die AG BBG e.V. lädt zu der Patientenveranstaltung: 

“Therapie unter der Gürtellinie - Hilfen bei Harninkontinez und Beckenbodenbeschwerden"

ein.

Start der Veranstaltung ist 16 Uhr und Dauer ist 2h.

Ab 18 Uhr gibt es “Talk to the Experts” bei Fingerfood in geselligem Beisammensein.  

Die Teilnahme ist kostenlos. 

 

Adresse der Veranstaltung:
Gustav-Stresemann-Institut e.V. (GSI)
Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn
Parkmöglichkeiten sind vorhanden

 

Telefonaktion im September 2023

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit e.V. initiieren auch in diesem Jahr mit Unterstützung des General-Anzeigers-Bonn die jährliche Telefonaktion im Herbst 2023. Die Arbeitsgemeinschaft ist seit über zehn Jahren für Kollegen und Patienten regional und durch die wachsende digitale Kommunikation überregional aktiv vernetzt. Alle Themen zu Fragen von Beckenbodenerkrankungen, Blasen- und Darmbeschwerden, Harn- und StuhIinkontinenz wie Schmerzen des Beckenbodens und Urogenitalbereiches bis chron. Infektionen können hier gestellt und  besprochen werden.

Die Telefonaktion startet am 28. September 2023 um 18:00 Uhr. Bis 20:00 Uhr werden die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft BeckenBodenGesundheit Ihre Anfrage gerne beantworten.

Rufen Sie an und stellen Sie Ihre Fragen!

Ansprechpartnerin und Organisation Dr. med. Sigrid Tapken Fachärztin für Urologie & Urogynäkologie, Ehrenmitglied der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit e.V.

Ärzteveranstaltung 31. Mai 2023

Die Arbeitsgemeinschaft BeckenBodenGesundheit e.V. plant für den 31. Mai 2023 eine Ärzteveranstaltung im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn.

Titel der Veranstaltung: "Praxis-Tips bei Beckenbodenstörungen".

Weitere Infos folgen...

Qualitätszirkel 2022

13. Januar

03. Februar

03. März

07. April

05. Mai

02. Juni
MVV/Jubiläumsveranstaltung ( Termine werden noch bekannt gegeben)

Juli + August: Sommerpause

01. September

06. Oktober

03. November

Dezember: Weihnachtspause

22.06.2022: 14. Welt-Kontinenz-Woche

22.06.2022 17-23 Uhr

Jubiläumsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft BeckenBodenGesundheit e.V. anlässlich des 10-jährigen Bestehens "Symphonie die 10. - die Ode an den Beckenboden" mit geladenen Gästen im nees Bonn

weitere Infos...

Telefonaktion | 15.09.2022

Stellen Sie Ihre Fragen zu Therapien bei Senkung- und Inkontinenzbeschwerden des Beckenbodens, sowie zum schmerzhaften Beckenboden

Telefonaktion der AG-BBG e.V.
am 15.09.2022
18 - 20 Uhr

weitere Infos...

Herbst 2022: Patientenveranstaltung geplant

Im Herbst 2022 Patientenveranstaltung mit dem Thema "Hose nass - Wer macht was!" geplant
Gustav-Stresemann-Institut e.V.
Europäische Tagungs- und Bildungsstätte Bonn
Langer Grabenweg 68
53175 Bonn-Bad Godesberg

weitere Infos...

Aktuelle Beiträge

Telefonaktion im September 2024

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Herbst 2022 Patientenveranstaltung geplant

GEPLANT: Patientenveranstaltung Im Herbst 2022 Patientenveranstaltung mit dem Thema "Hose nass - Wer macht was!" geplantGustav-Stresemann-Institut e.V. Europäische Tagungs- und Bildungsstätte BonnLanger Grabenweg 6853175 Bonn-Bad Godesberg          Aktuelle...

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